Einleitung

Das Gebiet der medizinischen Wissenschaft entwickelt sich ständig weiter und bietet innovative Ansätze, die das Wohlergehen der Patienten und die Lebensqualität verbessern sollen. Eine solche bahnbrechende Neuerung in der Behandlung von Blasenerkrankungen ist die En-bloc-Resektion der Blase. Dieser neuartige Therapieansatz erregt Aufmerksamkeit durch seine Fähigkeit, die Blasenbehandlung zu revolutionieren, indem er eine schnellere postoperative Genesung, verringerte Blutungen und geringere Schmerzen ermöglicht. In diesem Artikel werden wir die Vorteile der En-bloc-Resektion und ihr Potenzial zur Veränderung der Blasenpflege beleuchten.

En-bloc-Resektion: Eine wegweisende Neuerung

Die En-bloc-Resektion ist eine hochmoderne chirurgische Technik, bei der ein Tumor oder abnormales Gewebe aus der Blase als einzelnes, intaktes Stück entfernt wird. Im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden, die eine schrittweise Entfernung beinhalten, bietet die En-bloc-Resektion einen ganzheitlichen Ansatz zur Blasenbehandlung. Diese Innovation wird durch Fortschritte in der Chirurgie, Bildgebungstechnologien und geschulte medizinische Fachkräfte ermöglicht.

Vorteile der En-bloc-Resektion

  1. Schnellere postoperative Genesung: Die En-bloc-Resektion minimiert das Trauma, das der Blase während der Operation zugefügt wird. Durch die Entfernung des Tumors oder des abnormen Gewebes in einem einzigen Stück verringert das Verfahren die Notwendigkeit für mehrere Eingriffe und reduziert den Umfang der Gewebsstörung. Als Ergebnis erfahren die Patienten eine schnellere Heilung und eine raschere Rückkehr zu ihren normalen Aktivitäten.
  2. Verringerte Blutungen: Traditionelle Resektionsmethoden beinhalten oft mehrere Schnitte und Gewebsmanipulationen, was zu höheren Blutverlusten während und nach der Operation führen kann. Der gezielte Ansatz der En-bloc-Resektion minimiert das Risiko übermäßiger Blutungen und gewährleistet so eine sicherere chirurgische Erfahrung für die Patienten. Diese Reduzierung der Blutungen trägt auch zu kürzeren Krankenhausaufenthalten und einem geringeren Bedarf an Bluttransfusionen bei.
  3. Geringere Schmerzen: Die zielgerichtete Natur der En-bloc-Resektion führt zu weniger Gewebeschäden und Nervenstörungen. Infolgedessen berichten die Patienten von weniger postoperativen Schmerzen im Vergleich zu herkömmlichen chirurgischen Methoden. Dies verbessert nicht nur den Patientenkomfort, sondern ermöglicht auch einen schnelleren Übergang zu einem schmerzfreien normalen Leben.
  4. Verbesserte Präzision: Die En-bloc-Resektion nutzt fortschrittliche Bildgebungstechnologien wie Endoskopie und Fluoroskopie, um das abnormale Gewebe präzise zu lokalisieren und zu entfernen. Dieses hohe Maß an Präzision minimiert das Risiko, Rückstände zurückzulassen, und verringert die Wahrscheinlichkeit von Rückfällen und weiteren Eingriffen.
  5. Optimierte Ergebnisse: Die umfassende Entfernung abnormen Gewebes in einem Stück unterstützt die Gewinnung genauer pathologischer Ergebnisse. Dies ermöglicht es den medizinischen Fachkräften, fundierte Entscheidungen über die postoperative Betreuung zu treffen, wie zum Beispiel Nachbehandlungen oder Überwachungsmaßnahmen, was zu verbesserten Patientenergebnissen führt.
  6. Verringertes Risiko von Komplikationen: Der Fokus der En-bloc-Resektion auf die Minimierung von Gewebsstörungen und Traumata trägt zu einem geringeren Risiko von Komplikationen wie Infektionen, Blasenperforationen und Adhäsionsbildung bei. Dies fördert nicht nur eine schnellere Genesung, sondern gewährleistet auch eine insgesamt reibungslosere Patientenerfahrung.

Fazit

Die En-bloc-Resektion der Blase steht als bemerkenswerte Neuerung im Bereich der Blasenbehandlung. Ihre Fähigkeit, eine schnellere postoperative Genesung, verringerte Blutungen, geringere Schmerzen, erhöhte Präzision, optimierte Ergebnisse und ein reduziertes Komplikationsrisiko zu bieten, zeigt ihr Potenzial, den Ansatz zur Blasenpflege zu revolutionieren. Mit fortschreitender medizinischer Technologie bietet die En-bloc-Resektion neuen Hoffnung für Patienten, die nach effektiven und minimalinvasiven Lösungen für Blasenerkrankungen suchen. Mit ihren transformative Vorteilen ebnet die En-bloc-Resektion zweifellos den Weg für eine vielversprechende Zukunft in der Blasenbehandlung.

Die benigne Prostatahyperplasie (BPH) entsteht durch eine Hyperplasie der Übergangszone der Prostata und weist eine altersabhängige Prävalenz auf. Genetische Prädisposition, Übergewicht, fettreiche Ernährung, Alkohol und Rauch sind häufige Ursachen für die Entwicklung einer BPH. Ausreichende Bewegung und regelmäßige sportliche Betätigung sind hingegen wichtige positive Einflussfaktoren. Die Inzidenz der BPH fällt mit dem Alterungsprozess des Mannes zusammen. Circa 50% der Männer in der sechsten Lebensdekade und bis 90% der 90-Jährigen haben eine BPH.

Die BPH ist eine häufige Ursache für Beschwerden des unteren Harntraktes, die unter dem Akronym LUTS (lower urinary tract symtoms) zusammengefasst werden. Die LUTS können in Harnspeicher-, Harnentleerung und Postentleerungsstörungen eingeteilt werden, die Beschwerden korrelieren jedoch nicht direkt mit dem Prostatavolumen und eine BPH ist nicht zwangsläufig symptomatisch. Querschnittsstudien haben nämlich gezeigt, dass bei den 50 bis 59-Jährigen etwa 20% aller Männer mittlere bis schwere Symptome angeben. In der Gruppe der über 70-Jährigen sind es etwa 40%.

Der Begriff BPH sollte nur verwendet werden, wenn eine histologische Sicherung vorliegt, ansonsten ist der Begriff LUTS eine genauere Bezeichnung.

Um die Ursache der LUTS genauer zu identifizieren, empfehlen die internationalen Leitlinien als ersten Schritt die Durchführung einer akkuraten Anamnese auch mithilfe von validierten Fragebögen wie der International Prostate Symptom Score (IPSS) und der International Index for Erectile Function (IIEF) und Miktionstagebücher. Zum Beispiel kann mit dem IPSS die Symptomatik der Patienten objektiv in mild (IPSS < 8), mittel (8 ≤ IPSS ≤ 19) und schwer (20 ≤ IPSS ≤ 35)  eingeteilt werden.

Die digitale rektale Untersuchung (DRU) ist die einfachste Methode für die Einschätzung des Prostatavolumens und die Identifikation pathologischer Veränderungen. Die meisten Prostatakarzinome entstehen z.B. in der peripheren Zone und können nur in circa 18% der Fälle durch die DRU entdeckt werden. Eine verdächtige DRU in Patienten mit einem PSA ≤2 ng/ml hat einen positiven Vorhersagewert von nur 5-30%. Die Sensitivität und Spezifität der DRU sind somit sehr gering und als alleiniges Früherkennungsdiagnostikum ungeeignet.

Genauere Informationen über Prostatavolumen und –morphologie gibt der transrektale Ultraschall (TRUS). Der TRUS ermöglicht auch die Erkennung eines, meist urodynamisch besonders relevanten, vergrößerten Mittellappens.

Zusammen mit einer Harnflussmessung und einem Ultraschall der Nieren, Prostata, Blase sowie einer Restharnbestimmung kann das Progressionsrisiko relativ gut eingeschätzt werden, sodass mit dem Patienten eine eventuelle Therapie besprochen werden kann.

Männern mit milder Symptomatik sollte als erster Schritt eine Lebensstiländerung geraten werden. Bei relevanter Symptomatik kann eine Therapie mit a-Blockern begonnen werden. a-Blocker haben einen sehr raschen Wirkungseintritt, verringern jedoch das Risiko eines Harnverhaltes und die Notwendigkeit eines Eingriffes nicht. Bei einem Prostatavolumen von mindestens 40ml können 5a-Reduktase Inhibitoren eingesetzt werden. Obwohl diese Medikamente das Prostatavolumen reduzieren und das Risiko eines Harnverhaltes und die Notwendigkeit eines Eingriffes verringern, tritt ihre Wirkung erst nach mehreren Monaten auf. Eine Kombinationstherapie ist bei Männern mit einem Progressionsrisiko zu empfehlen. In der Literatur findet man nur spärliche Daten über die Wertigkeit der Phytotherapeutika. Eine Empfehlung für diese Medikamentenklasse kann somit nicht gemacht werden.

Vorsorgeuntersuchung

Generell ermöglicht die Vorsorgeuntersuchung einen Überblick über den Gesundheitszustand. Die urologische Vorsorgeuntersuchung dient spezifisch zur Früherkennung von Pathologien der Nieren, Blase, Prostata und äußerem Genital noch vor dem Auftreten erster Symptome. Die österreichische Gesellschaft für Urologie und Andrologie empfiehlt ab dem 45. Lebensjahr eine jährliche Kontrolle bei einem Facharzt. Die Vorsorgeuntersuchung besteht aus vier Bausteinen: Anamnese, körperliche Untersuchung, orientierender Ultraschall und Labor.

Bei der Anamnese werden wichtige Informationen über eingenommene Medikamente, Miktionsverhalten und allgemeine Beschwerden erhoben. Die körperliche Untersuchung besteht insbesondere aus der DRU.

Ein orientierender Ultraschall der Nieren, Blase und Prostata dient zur Früherkennung von asymptomatischen Patholgien wie Nierentumore, Nieren- oder Blasensteine und BPH. Bei auffälligem Tastbefund der Genitalien, kann ein Ultraschall ergänzend sein. Laborparameter sind Teil der Vorsorgeuntersuchung. Generell ist als Basislabor Harnsediment-, PSA- und Kreatinin-Bestimmung empfehlenswert.

Die Patienten sollten in erster Linie versichert werden, dass kein definitiver Zusammenhang zwischen LUTS und Prostatakarzinom besteht und dass die Vorsorgeuntersuchung keine strickte Screeninguntersuchung ist.

Aussagekraft des PSA-Tests

PSA ist eine Serinprotease, welche zur Verflüssigung der Samenflüssigkeit dient. PSA ist organ- aber nicht karzinomspezifisch und kann daher bei benignen Pathologien wie BPH oder Prostatitis erhöht sein. Ergänzend kann daraus auch die Progression der BPH abgeschätzt werden. Das Serum PSA ist ein stärkerer Prädiktor des Prostatawachstums als das Prostatavolumen selbst und zusätzlich ein besserer Prädiktor für das Prostatakarzinom als die DRU oder TRUS. Es gibt aber keinen standardisierten pathologischen cut-off Wert für das Vorhandensein eines Prostatakarzinoms. PSA sollte patientenspezifisch und als kontinuierlicher Parameter betrachtet werden. Obwohl ein hoher PSA-Wert mit einer erhöhten Wahrscheinlichkeit eines Prostatakarzinoms verbunden ist, können manche Männer trotz niedrigem PSA-Wert ein Prostatakarzinom bergen und umgekehrt.

Durch ein Screeningverfahren können Erkrankungen frühzeitig entdeckt und therapiert werden, doch ist die Durchführung eines Prostatakarzinomsscreening immer noch ein sehr umstrittenes Thema. Als Gegenargument für die Früherkennungsuntersuchung steht vor allem das Risiko der Überdiagnose und Übertherapie klinisch nicht signifikanter Karzinome. Drei prospektive randomisierte Studien (PLCO, ERSPC und Göteborg Trial) haben die Reduktion der Mortalität durch die Früherkennung mit DRU und PSA untersucht. Nach über 10 Jahren Beobachtungszeit konnte einerseits eine signifikante Reduktion der Inzidenz von metastasierter Erkrankung bei Erstdiagnose nachgewiesen werden, Ergebnisse über das Gesamtüberleben bleiben jedoch noch kontrovers.

Die U.S. Preventive Services Task Force hatte sich 2012 gegen ein PSA-basiertes Screening geäußert. Durch die Ergebnisse der erwähnten Studien, wurde 2017 diese Empfehlung auf grad C geändert. Das heißt, dass ein PSA-Screening von den internationalen Gesellschaften immer noch nicht empfohlen werden kann, es besteht aber auch kein Einwand dagegen.

Risikokalkulatoren (z.B. ERSPC und PCPT) und molekulare Tests (z.B. Prostate Health Index test [PHI], Prostate cancer gene 3 [PCA3], Kellikrein 4 [4K]-Score, Decipher oder Prolaris) können bei der Entscheidung zwischen Biopsie, re-Biopsie oder Therapie helfen, deren Evidenzlevel ist jedoch niedrig.

Ein PSA-Screening sollte demzufolge an Patienten mit einer Lebenserwartung von mindestens 10 Jahren und erst nach Besprechung der Vor- und Nachteile angeboten werden. Die Entscheidung sollte also individualisiert erfolgen. Ein personalisiertes Screening ermöglicht, dass der richtige Patient die richtige Therapie zum richtigen Zeitpunkt bekommt.

Personalisierte Medizin

Konkordant mit den nationalen und internationalen Leitlinien empfehlen wir eine Vorsorgevisite bei männlichen und weiblichen Patienten ab 45 Jahren. Bei positiver Familienanamnese für Tumorerkrankungen oder anderen urologischen Pathologien, empfehlen wir eine erste Vorsorgevisite bereits ab 35 Jahren.

Nach einer ausführlichen Anamnesenerhebung erfolgt eine individualisierte Risikoeinschätzung für das Entstehen von urologischen Pathologien. Spezifisch für die BPH, richtet sich die Bewertung einer konservativen oder medikamentösen Therapie nach dem Therapieziel, welches sich aus der Basisdiagnostik, bestehend aus DRU, Harnanalyse, Blutabnahme, Ultraschall Harntrakt, IPSS, IIEF-5 und Harnflussmessung, ergibt.

Bei nicht eindeutigen Fällen bieten wir eine weitere Diagnostik an, die aus Zystoskopie und Urodynamik besteht. Damit werden Pathologien der Urethra und Blase ausgeschlossen sowie funktionelle Mechanismen geprüft.

Der PSA-Wert wird zu Einschätzung der Veränderung der Symptome und des Progressionsrisikos erhoben. PSA wird aber nur bestimmt, wenn ein eventuelles Prostatakarzinom die Behandlungsstrategie ändern würde. Sollte bei einer Vorsorgevisite ein erhöhter PSA-Wert auffallen und der Patient asymptomatisch sein, erfolgt anhand der erhobenen Befunde und mit dem Einsatz von Kalkulatoren wie der ERSPC eine Risikostratifizierung. Anhand der Risikoeinschätzung wird dem Patienten entweder ein kontrolliertes Zuwarten und PSA Wiederholung in einem zeitnahen Intervall oder eine Fusionsbiopsie geraten.

In unserer Ordination erhalten Patienten eine individualisierte Beratung und Therapieentscheidung, die im Rahmen der personalisierten Medizin heutzutage notwendig sind. Das Konzept One-size-fits-all ist nur mehr Historie.

“Herr Doktor, was ist die Prostata überhaupt?” Diese Frage bekomme ich oft von meinen Patienten gestellt. Obwohl man im Alltag von der Prostata und den damit verbunden Problemen immer wieder hört, bleibt dieses Organ jedoch für viele ein Mysterium.
Wofür ist die Prostata überhaupt da und haben auch Frauen eine? Die Prostata ist eine Drüse, die einen großen Anteil der Samenflüssigkeit bildet. Sie ist nur beim Mann vorhanden. Die Muskelfasern der Prostata sorgen außerdem dafür, dass das Sperma beim Samenerguss mit Schwung in die Harnröhre und nach außen befördert wird. Beim Samenerguss verschließt die Prostata die Harnröhre zur Blase hin und verhindert so, dass Samenflüssigkeit in die Harnblase gelangt. Neben der Samenflüssigkeit produziert die Prostata eine Substanz namens PSA, kurz für Prostata-spezifisches Antigen. Diese Substanz kann auch im Blut nachgewiesen werden und spielt eine zentrale Rolle bei der Früherkennung von Prostatakrebs. Die Prostata ist etwa wie eine Kastanie groß und kann sich mit zunehmenden Alter vergrößern. Da die Prostatavergrößerung ein physiologischer Alterungsprozess ist (mehr erfahren), macht sie auch nicht unbedingt Probleme. Chronische Reizungen und Entzündungen sowie Anspannungen der Muskelfasern können jedoch zu Beschwerden wie starker Harndrang, Ziehen im Unterbauch und nächtlichen Toilettengängen führen. Für die Behandlung von diesen Problemen gibt es unterschiedliche Strategien: die Spanne reicht von Änderungen des Lifestyles über medikamentöse Behandlung bis hin zu modernen Operationstechniken mit Laser. All diese Optionen sollten mit einem Urologen besprochen werden, um die beste personalisierte Behandlung für jeden Patienten zu finden.